Kommunikations-WirrwarrTests in allen Pflegeheimen in Luxemburg kommen – aber erst in den nächsten Wochen

Kommunikations-Wirrwarr / Tests in allen Pflegeheimen in Luxemburg kommen – aber erst in den nächsten Wochen
Françoise Berthet von der Gesundheitsdirektion bei der Presseveranstaltung am Montag im LNS Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

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Sämtliche Bewohner und das ganze Personal der Luxemburger Pflegeheime sollen seit Mittwoch auf Corona getestet werden. Das war die Nachricht des Tages am Montag. Das Problem: Sie stimmt so nicht.

Sehr kurzfristig – am Sonntagabend – hatte das Luxemburger Gesundheitslabor LNS und die „Direction de la santé“ des Gesundheitsministeriums die Presse zur Vorstellung eines bahnbrechenden Projekts eingeladen. Schon am Montag in der Früh sollten sich die Medienvertreter in den Räumen des LNS in Düdelingen versammeln. Und was LNS und Gesundheitsdirektion dort zu berichten hatten, hatte es tatsächlich in sich: Sämtliche Bewohner aller 52 Pflegeheime in Luxemburg sollen auf eine Corona-Infektion getestet werden – und das Pflegepersonal noch dazu.

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6.000 Bewohner und 4.000 Pflegende sollen getestet werden. Insgesamt müssen also 10.000 Proben ausgewertet werden. „Deswegen werden unsere Mitarbeiter im Rahmen dieser flächendeckenden Tests auch nicht nur sieben Tage die Woche arbeiten, wie dies bereits bisher der Fall ist, sondern quasi rund um die Uhr“, zitierte eine Pressemitteilung des LNS am Montagnachmittag den Labordirektor Friedrich Mühlschlegel. Pressefotografen lichteten LNS-Mitarbeiter ab, die eifrig Testkits zum Versand an die Altenheime verpacken. Los soll es mit den Tests noch am Mittwoch gehen, sagten die Verantwortlichen am Montagmorgen.

Diese Woche erst Pilotphase

Die Nachricht, die kurz danach dann in Luxemburgs Medien kursierte: Noch diese Woche soll damit begonnen werden, sämtliche Altenheim-Bewohner und ihre Pfleger auf Covid-19 zu testen. Aber bis Mittwoch tauchten weder die Testkits noch behördliche Mitteilungen bei diesen auf. „Da gab es ja eine Pressekonferenz am Montagmorgen, und dann gab es Artikel“, sagt Netty Klein vom Altenpflegeverband Copas am Mittwochmorgen gegenüber dem Tageblatt. Klein ist Mitglied der „Cellule de crise Pflege“. Dort wurde sie in der vergangenen Woche darüber  unterrichtet, dass es eine Pilotphase für Coronatests in Pflegeheimen geben soll – nicht aber, dass sofort flächendeckend getestet werden soll. Sie fragte deshalb beim Gesundheitsministerium nach – und bekam die Antwort, „dass das, was publiziert wurde, nicht der Wahrheit“ entspreche.

Wo liegt der Hund begraben? Am Ablauf des Tests. Die Tests beginnen nämlich tatsächlich am Mittwoch – mit einer Pilotphase in fünf Einrichtungen. „Das ist falsch verstanden worden“, sagt Françoise Berthet von der Gesundheitsdirektion am Mittwoch gegenüber dem Tageblatt. Berthet war bei der Presseveranstaltung am Montag im LNS selbst dabei. „Was ich gesagt habe, ist, dass diese Screening-Aktion diese Woche – höchstwahrscheinlich am Mittwoch – beginnt“, erklärt sie. „Aber ich habe auf keinen Fall gesagt, dass 10.000 Menschen noch in dieser Woche getestet werden.“

Tests für den Test

Bei solchen „Large-Scale-Aktionen“ müsse man mit Vorsichtsmaßnahmen beginnen. Quasi Tests für den Test. „Diese ersten Tests werden genutzt, um besser einzuschätzen, wie viel Zeit wir pro Einrichtung benötigen und wie wir das am effizientesten vorbereiten“, sagt Berthe.

Sprich: Erst nach Ablauf dieser Probeläufe kann ein Zeitplan erstellt werden, nachdem alle anderen Pflegeheime in Luxemburg getestet werden. Die Pilotphase wurde bei der Presseveranstaltung am Montag offenbar nicht erwähnt, deshalb interpretierten die Medien die Informationen, als ob bereits in dieser Woche mit Tests in sämtlichen Pflegeeinrichtungen begonnen wird. „Letztendlich ist vorgesehen, dass sämtliche Häuser getestet werden und alle auch Bescheid wissen“, sagt eine Sprecherin vom Gesundheitsministerium am Mittwoch gegenüber dem Tageblatt. „Deswegen wurde es wohl nicht für relevant gehalten, die Pilotphase zu erwähnen – und das hat zu Missverständnissen bezüglich des Zeitraums geführt.“

Nach den ersten Medienberichten reagierte das Gesundheitsministerium am Montag und forderte das LNS auf, dies richtigzustellen. Das Laboratorium korrigierte die Pressemitteilung, die nach der Veranstaltung am Montagmorgen an die Medienvertreter geschickt wurde, gleich zweimal. In der letzten Korrektur war – neben unzähligen weiteren Änderungen – auch der Satz hinzugefügt: „Das Programm beginnt in dieser Woche und wird sich über mehrere Wochen hinweg auf alle Einrichtungen für alte Menschen erstrecken.“ Diese Meldung kam offenbar zu spät – und die Pilotphase fand noch immer keine Erwähnung.

Eigentlich hätte die Presseveranstaltung am Montagmorgen die Forscher des LNS und ihre Arbeit in den Vordergrund stellen sollen, sagte die Ministeriumssprecherin am Mittwochabend. „Die Kommunikation um die Pressekonferenz ist in der Tat nicht optimal verlaufen.“

Welche die fünf Pflegeheime sind, die als Testballon dienen, wollten die Verantwortlichen auch auf Nachfrage nicht sagen.

Miette
23. April 2020 - 21.30

Et ass secher een enormen Stress fir elo alles ze reegelen an do kann et emol bei deenen Menschen, dei sech elo fir eis ALL asätzen zu klengen Pannen kommen. Ech hoffen et get elo op keen geklappt, soen einfach Merci fir all deen Asaatz zu eisem Wuel??? Bleiwt all gesond❣❣❣