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Lenert: Erste Früchte, aber hoher Preis

Gesundheitsministerin Paulette Lenert (LSAP) zog am Freitag eine verhalten positive Bilanz, appellierte aber an alle, die Ausgangsbeschränkungen weiter strikt einzuhalten.

Paulette Lenert warb um noch ein bisschen Geduld.
Paulette Lenert warb um noch ein bisschen Geduld. Foto: Guy Wolff

Die Neuinfektionen gehen zurück - die strengen Maßnahmen tragen insofern ihre Früchte. Dennoch wird ein hoher Preis gezahlt: 54 Tote musste Gesundheitsministerin Paulette Lenert (LSAP) am Freitag Abend bekannt geben. Sie zog eine verhaltene Bilanz und appellierte eindringlich daran, die Ausgangsbeschränkungen in den Ostertagen weiter einzuhalten.

Die Maßnahmen, die wir ergreifen, zielen darauf ab, diesen Preis so niedrig wie möglich zu halten.

3.223 Infizierte Personen waren es zu dem Zeitpunkt und damit 108 mehr als am Vortag.

Zwei Personen verstarben seit Donnerstag und es liegen 244 Personen in einem Krankenhaus, davon 42 auf der Intensivstation. 14 Personen wurden neu ins Krankenhaus eingeliefert.

Paulette Lenert "eng grouss suerg ass dat mir all verstinn dat mir net derduerch sinn"

"Wir sind noch nicht durch"

"Acht Tote mehr innerhalb von zwei Tagen - ich hätte das am Anfang der Krise nicht für möglich gehalten. Wir sind noch nicht durch!", mahnte Lenert. "Diese sanitäre Krise hat einen Preis, das wussten wir von Anfang an. Die Maßnahmen, die wir ergreifen, zielen darauf ab, diesen Preis so niedrig wie möglich zu halten."

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54 Tote sei "eine traurige Bilanz". Dennoch: "Im Vergleich mit dem französischen Grand Est können wir aber nun sehen, dass durch die für alle harten Ausgangsbeschränkungen viel verhindert werden konnte - viele Todesfälle und Neuinfektionen." Die Anstrengungen trügen ihre Früchte, so Lenerts Bilanz.

Das Gesundheitssystem weiter am Laufen halten

Die sanitäre Krise sei aber nicht nur eine Gesundheitskrise, sondern habe auch einen wirtschaftlichen und psychologischen Preis. "Es wird von Woche zu Woche schwerer zu Hause zu bleiben, das Leben ist nicht mehr wie vorher."

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Bei allem Verständnis dafür wollte die Ministerin aber auch ihre Sorgen vermitteln: "Wir sind noch immer besorgt darüber, die Krise auch mit unserem Gesundheitssystem und mit unseren Krankenhäusern gemeistert zu bekommen."

Es sei gerade jetzt über die Feiertage schwer, aber extrem wichtig, dass alle zusammen die Gesten, die Distanzen und die Ausgangsregeln, die eingehalten werden sollen, weiter respektieren. Nun sei Kreativität gefordert, wie man das social distancing überwinden kann und mit seiner Familie in Kontakt bleibt und sich gegenseitig moralisch unterstützt.

Sorge um Non-Covid-Patienten: "Geht zum Arzt!"

Eine weitere Sorge gilt den Nicht-Covid-Patienten. "Wir sehen, dass wir ganz wenige andere Patienten in Behandlung haben. Ein Notfall bleibt aber ein Notfall - das wurde nie in Frage gestellt. Rufen Sie Ihren Arzt an, wenn Sie ein Problem, eine Sorge oder eine Frage haben, lassen Sie sich untersuchen", so der warme Appell. Man brauche keine Angst haben, in ein Krankenhaus oder ein Centre de soins avancés (CSA) zu gehen, auch wenn es dort mit all den Schutzmasken und -kleidern gespenstisch zugehe.

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Mit den Telekonsultationen, den CSA und dem Dienstsystem für die Ärzte, das mit drei Bereitschaftslinien funktioniert - für die Versorgung der vier CSA, für die Telekonsultationen und Hausbesuche sowie für den Alten- und Pflegesektor - sei man gut aufgestellt und biete Vieles an. Es sei kompliziert gewesen, dieses Dienstsystem aufzustellen, es stehe aber nun und sei über die Ostertage voll einsatzbereit.

Wir wollen die Personen, die positiv getestet wurden auch effizient daheim betreuen.

Lenert hob auch nochmals hervor, dass mittlerweile 28.273 Covid-19-Tests durchgeführt wurden und Luxemburg damit sechs mal mehr teste als Belgien, Frankreich und die Niederlande. "Wir sind hier Spitzenreiter und wollen die Personen, die positiv getestet wurden auch effizient daheim betreuen." Sie verwies hier auf die App Maela, die diese Woche gestartet wurde und die telefonische Betreuung, die vom Ministerium aus gewährleistet wird.

Dass die Krise noch lange nicht überstanden ist, wurde auch am 8. April in einer Risikoabschätzung des zuständigen EU-Gremiums festgestellt. "Die Krise trifft Europa schwer und ist nach internationaler Experten-Einschätzung eine, wie sie in Europa noch nie da war", betonte Lenert. Die Krise werde noch lange dauern und man brauche Geduld - Geduld auch, was eine Exitstrategie anbelangt. Dazu werde die Regierung kommende Woche ein Programm vorlegen. So lange heißt es von Seiten Lenerts: "Bleiben Sie bei der Stange, jeder ist noch stark gefordert."

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